„Das Training wird eingestellt!“ – so klingt es oft in den Weisungen vieler Windhundrennsportvereine. Doch was bedeutet das für die Halter? Sollen sie ihre Windhunde wie Tennisschläger in die Ecke stellen und erst im nächsten Frühling wieder rausholen? Selbst Nicht-Windhundeleuten müsste klar sein, dass das so nicht funktioniert. Besonders nicht bei Sportwindhunden. Denn wer glaubt, dass man einen Hochleistungssportler einfach von heute auf morgen in den Ruhemodus versetzen kann, der riskiert nicht nur kurz-, sondern auch langfristige gesundheitliche Schäden.

Ich habe mit Experten aus dem Windhundrennsport und der Tiermedizin gesprochen und beleuchte, wie Du Deinen Sportwindhund gesund durch die Saisonpause bringst, wie Du auf Notfälle vorbereitet bist und was Du tun kannst, um Verletzungen vorzubeugen – besonders bei kleinen “Pechvögeln”.

Plötzliche Veränderungen als Gesundheitsrisiko

Kann man einen voll durchtrainierten Windhund einfach auf null runterfahren? Ich hoffe, die Antwort ist jedem klar: Nein! Das betrifft sowohl das Training als auch die Fütterung. Die offensichtlichste Folge ist der Verlust von Muskulatur – und das ist nicht nur äußerlich sichtbar. „Wenn Sportwindhunde plötzlich mehrere Wochen pausieren, schrumpfen alle Muskelpartien, besonders aber die Herzmuskulatur, was im schlimmsten Fall zu Herzinsuffizienz führen kann.“ Dazu kommen Stoffwechselprobleme, wenn plötzlich die Balance aus Bewegung und Ernährung aus dem Gleichgewicht gerät.

Wenn die Futterration gleich bleibt, das Training aber von einem Tag auf den anderen aufhört, hat der Hund zu viel Energie, Eiweiß und Fett im System. Das Ergebnis? Eine Entgleisung des Stoffwechsels, die von einfachen Fettspeicherungen bis hin zum gefährlichen „Greyhoundsyndrom“ reichen kann. Stellst Du hingegen die Futterzufuhr plötzlich ein oder um, drohen Abmagerung und Mangelerscheinungen. Besonders Spurenelemente wie Selen, die essenziell für die Muskelkraft sind, können langfristig fehlen.

In kleinen Schritten zu neuen Zielen: Vom Aufbau zur Erhaltung

Das Schlüsselwort lautet: Sukzessiv! Du musst das Training Deines Windhundes schrittweise reduzieren und die Fütterung entsprechend anpassen. Das Verhältnis von Anabolismus (Aufbau von Körpersubstanz) und Katabolismus (Abbau) sollte im Gleichgewicht bleiben – und das ist bei einem Sporthund besonders heikel. Der Organismus Deines Windhundes benötigt weiterhin ausreichend Energie, um die lebensnotwendigen Stoffwechselprozesse am Laufen zu halten.

Auch bei einer Saisonpause sollte es also nicht um den Abbau, sondern um den Erhalt der Körpersubstanz gehen. Achte darauf, dass Dein Windhund mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird: Eiweiß, Fett, Vitamine, Spurenelemente und Mengenelemente – die Liste ist lang, aber essenziell.

Besonders bei jungen Hunden in der Muskelaufbauphase ist es wichtig, die Muskulatur zu erhalten. Ergänzungsfutter zum Muskelaufbau kann hier eine sinnvolle Lösung sein. Bei älteren Hunden, die bereits im Training stehen, kannst Du auf zusätzliche Futtergaben verzichten, wenn sie bei geringerer Belastung nervös oder unruhig werden.

Sanftes Runterfahren – aber wie?

Statt die Trainingszeit drastisch zu kürzen, solltest Du die Intensität reduzieren. Eine ausgewogene Mischung aus Bewegung und gymnastizierender Arbeit ist hier das A und O. Also: raus in die Natur, lange Spaziergänge und gleichzeitig an der Unterordnung arbeiten. So bleibt Dein Windhund beweglich und mental gefordert – und das alles ohne Risiko.

Tipps für verletzungsanfällige Pechvögel und Nervensägen

Bei Windhunden, die anfällig für Verletzungen sind oder besonders „stressanfällig“ wirken, empfiehlt es sich, energiereiche Futtermittel zu reduzieren und mit speziellen Futterergänzungen zu arbeiten, die Stress mindern können. Manchmal hilft nur noch die sprichwörtliche „Watte“, um diese Spezialisten vor sich selbst zu schützen. Aber auch hier gilt: Die eigentliche Frage ist, woher die Verletzungen kommen. Gibt es Unruhe im Rudel? Verletzt sich der Hund aus Aufregung beim Spaziergang? Hier ist detektivisches Feingefühl gefragt, denn nur, wenn die Ursache der Probleme gefunden wird, kannst Du gezielt handeln.

Trainingspausen und Tierschutz

Gemäß §2 des Tierschutzgesetzes muss jeder, der ein Tier hält, dieses artgerecht ernähren, pflegen und ihm die notwendige Bewegung bieten. Einfach das Training zu stoppen, ist also weder tierschutzgerecht noch gesund für Deinen Windhund. Denn Dein Windhund, Deine Verantwortung!

Plane deshalb im Voraus: Erstelle einen Futter- und Bewegungsplan und passe beides an die jeweilige Situation an. Bei Windhunden, die zu Muskelverspannungen neigen, kannst Du die Fütterung durch antioxidativ wirkende Substanzen wie Vitamin C und E oder Selen unterstützen, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Fazit

Deinen Windhund einfach „auf Null“ zu setzen, ist keine Option. Es geht nicht nur um den Erhalt der Muskulatur und des Stoffwechsels, sondern auch um seine Gesundheit und Lebensfreude. Also: Plane die Pause genauso sorgfältig wie das Training selbst und halte das Motto hoch: „Windhunde verstehen“ – und zwar in jeder Phase des Jahres.

WINDHUNDE VERSTEHEN. DEIN WINDHUND, DEINE VERANTWORTUNG.

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